Die Tambosi Chronik
Das Restaurant und Speisehaus Tambosi mit Biergarten an der Promenade 11 in Bamberg
Die Bamberger Promenade
Mit der Neuordnung des Domberges fiel Abraum und Schutt an, der gut zur Auffüllung des Stadtgrabens zwischen Hauptwache und Garküche verwendet werden konnte, wie es dann Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim am 31. Juli 1776 mit der Anlage einer Promenade ebendort genehmigte. Bereits am 3. Oktober 1776 konnte der Oberstallmeister Horneck von Weinheim berichten, dass täglich 80 Fuhren Schutt vom Residenzplatz auf die Schanze geführt werden. Ein lebendiges Bild vom Leben auf der Bamberger Promenade und von ihrem Wandel gibt Joachim Heinrich Jäck: „Kaum war die Lindenallee aufgeblüht, so diente sie auch schon zum allgemeinen Rendezvous des gebildeten Theiles unserer Stadtbewohner sowohl des Tages als des Nachts. Ja in den ersten 20 Jahren war vorzüglich die neunte und zehnte Abendstunde dem damals zahlreichen Adel die erwünschte Zeit, sich in den künstlich geschnittenen italienischen Gängen zu finden; weswegen auch die kühlen Sitze nur die adelichen Ruhebänke genannt wurden. Strebsam wie die ganze Natur haben sich auch die vielen Bäume in wildere Gestalten gezogen, und die jetzigen Nachtwandler sollen mit der Wildheit der Allee gänzlich sympathisieren; man glaubt sogar, dass die schöne Tagespromenade des Nachts nur noch zum Aufenthalte jener zahlreichen Nymphen diene, welche nicht mehr spröde mit ihren Reizen sind…“ . Die Anlage der Bamberger Promenade war in Deutschland eine frühe; vorausgegangen war der Ersatz der Befestigungen und die Anlage von Baumpflanzungen durch Simon Louis du Ry 1767 in Kassel.
Das neue Baugebiet „ Auf der Schanz“
Dem ersten Bau des Hauses an der Promenade 11 von 1864 wurde 1906 die Jugendstilfassade vorgelegt. Ein zweites „Nobelrestaurant“ an dem neuen Bamberger Baugebiet „Auf der Schanz-Promenade“ hat der Restaurateur und Messerschmied Joseph Landgraf, Maxplatz 12 (heute ein Teil des Kaufhauses Honer) auf dem Gartenteil, der an die Stadtmauer anstieß, errichten lassen. Er kaufte von der Stadtgemeinde den Stadtmaueranteil mit Grund und Mauer und erbaute das „Komfortrestaurant Tambosi“. Den Namen entlehnte er sich aus München, wo in den westlichen Hofgartenarkaden der italienische Gastronom Luigi Tambosi (geb. 1772 in Roverto – gest. 26.11.1832 in München) seit 1810 eine gut gehende Gastronomie betrieb. In seinem Künstler- und Literaten-Café verkehrte die Prominenz seiner Zeit, auch König Ludwig I. Seinen ehemaligen gut gehenden Betrieb könnte man heute als „Party-Service“ in München bezeichnen. Dieses Künstlerlokal besteht derzeit noch unter dem bekannten Namen „Hofgartencafé Annast“.
Die Gaststätte Tambosi und die Wirtsleute Hübner und Jeuthner
Im Jahre 1934 erwarben Johann und Josefine Hübner das Gasthaus von der Bamberger Hofbräu. Die Tochter Kunigunda und ihr Ehemann Wolfgang Jeuthner bewirtschaften seit 1973 die traditionelle Gastwirtschaft – in der zweiten Generation. Nach dem Tode von Wolfgang Jeuthner am 5. Dezember 2007 stand die Frage im Raum, ob die Gaststätte Tambosi weiter bestehen bleiben kann. Mit einem neuen Konzept ist heute der einige Jahre ungenutzte, schöne Biergarten mit alten Kastanien- und Lindenbäumen wieder geöffnet, und unter neuer Küchenleitung und mit herzlichem Servicepersonal werden täglich von 11 bis 21 Uhr warme Gerichte und Brotzeiten angeboten. Die gutbürgerliche Küche lockt zum Beispiel mit Kalbszunge, saurer Lunge, Wildgulasch, Wildschweinbraten, Spanferkel, Krautwickel, Dorschfilet und saisonalen Leckereien.
Zahlreiche Vereinigungen nutzen die sehr günstig am Zentralen Omnibus Bahnhof (ZOB) gelegene Gaststätte Tambosi, Promenadestraße 11 als Vereinslokal.
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